Nachhaltig Drucken mit Papier aus Stein und Zuckerrohr – Ein detaillierter Vergleich

Im letzten Beitrag zu diesem Thema ging es im Detail um die Herstellung und die Eigenschaften von Steinpapier und Papier aus Zuckerrohr. Daraus ging hervor, dass beide umweltfreundlicher sind als Frischfaserpapier. In diesem Vergleich geht es darum, ob diese beiden Papierarten auch umweltfreundlicher als Recyclingpapier sind und worin genau die Unterschiede bestehen. 

Eine kurze Übersicht befindet sich in der folgenden Tabelle: 

Papierart: RecyclingpapierBagasse (Zuckerrohr) Steinpapier 
Inhaltsstoffe 100% Altpapier 100% Bagasse 80% Kalkmehl; 20% Polyethylen 
Wasserbedarf pro Tonne Papier 20.500 l 52.200l – 360l 0 l 
Energiebedarf pro Tonne Papier 4194 kWh 1985 kWh 870 kWh 
Abfall Weniger als Frischfaser keiner keiner 
CO2 – Emissionen 886 kg  482 kg 
Bedarf an Holz 1.120 kg 0 kg 0 kg 
Bedruckbar ja ja ja 

1 Detaillierte Erklärung im Text 

Ein Vergleich im Detail: 

Die Inhaltsstoffe 

Beginnen wir mit den Inhaltsstoffen. Sowohl Altpapier, Bagasse als auch Kalkmehl sind eigentlich Abfallprodukte aus anderen Produktionen, daher ist es besonders nachhaltig diese weiterzuverwenden. Besonders im Fall der Bagasse ist eine Weiternutzung sinnvoll, da diese ansonsten als Abfallprodukt der Zuckerherstellung verbrannt werden würde. Das Kalkmehl – also zu Pulver gemahlenes Kalziumkarbonat – ist ein Abfallprodukt aus Kalksteinbrüchen. Damit ist sowohl Papier aus Bagasse als auch aus Steinpapier holzfrei. Bei dem recycelten Papier ist das nicht immer der Fall. Manchmal müssen bei der Produktion Frischfasern zugeführt werden. 

Wie in der Tabelle angeben, müssen bei der Produktion von Steinpapier noch 20% Polyethylen hinzugefügt werden. Letzteres ist Kunststoff, welcher sowohl als Abfallprodukt gefunden werden kann, als auch regulär in Produktionen für, zum Beispiel, Shampoo Flaschen und Milchkartons. Daher bleibt hier die Frage wie nachhaltig das Papier nach diesem Zusatz ist. Weglassen kann man dieses jedoch nicht, da es das Kalziumkarbonat als fertiges Blatt zusammenhält. 

Die Herstellung 

Die Herstellungsprozesse ähneln sich sehr, doch sind an die verschiedenen Ausgangsprodukte angepasst. Als letzter Schritt des Prozesses werden die Stoffe jedoch alle zu Papier gepresst. 

Bei der Herstellung von Recyclingpapier wird mit dem Auflösen des Altpapiers begonnen. Die folgenden Schritte und wie sie ausgeführt werden, bestimmen wie umweltfreundlich das Endprodukt ist. Grundsätzlich wird das Altpapier aufgelöst, gereinigt, gegebenenfalls entfärbt und dann zu Papier gepresst. Beim Entfärben, dem sogenannten Deinking wird die Farbe des Altpapiers durch den Einsatz von Chemikalien wie Natronlauge, Wasserstoffperoxid, Wasserglas und Fettsäuren entfernt. 

Die Herstellung von Papier aus Bagasse ist der von Recyclingpapier sehr ähnlich. Die Reste der Zuckerherstellung werden gekocht und gründlich gewaschen. Danach wird die Masse gesiebt und gebleicht.  

Für die Herstellung von Steinpapier wird das Rohmaterial, das Kalziumkarbonat, zermahlen. Danach werden zusammen aus dem daraus enthaltenen Pulver und dem Polyethylen kleine Kügelchen geformt, die dem Steinpapier als Basis dienen. Nachdem diese zusammengepresst werden, ist eine Benutzung des Papiers theoretisch schon möglich, jedoch ist eine Beschichtung nötig, um auch auf dem Papier drucken zu können. Überreste der Produktion können in der nächsten Charge wiederverwendet werden. 

Wasser und Energie 

Schaut man sich den Nachhaltigkeitsrechner an, so sieht man, dass schon Recyclingpapier gegenüber Frischfaserpapier einen massiven Vorteil hat. So wird für Recyclingpapier weniger als die Hälfte an Energie und Wasser als für Frischfaserpapier benötigt. Steinpapier soll gänzlich ohne Wasser auskommen. Für Papier aus Bagasse lassen sich die Informationen nur schwer finden. Eine Fallstudie weist darauf hin, dass im Allgemeinen für Papier aus nicht Frischfasern (beispielsweise Bambus und Bagasse) 360 Liter Wasser gespart werden können. Geht man jedoch davon aus, dass für eine Tonne Frischfaserpapier 52.200 Liter Wasser benötigt werden, so lässt auch eine Reduktion von 360 Litern noch auf einen sehr hohen Verbrauch zurückschließen. 

Im Gegensatz zum Wasserverbrauch spricht der Energieverbrauch für sich: Recyclinpapier benötigt 4194 kWh pro Tonne Papier. Das ist etwas weniger als die Hälfte der Energie, die für Frischfaserpapier benötigt wird. Papier aus Bagasse benötigt 1985 kWh pro Tonne Papier und Steinpapier benötigt am wenigsten Energie mit nur 870 kWh

Abfall und der Einsatz von Chemie 

Sowohl der Abfall vom Steinpapier, als auch der vom Papier aus Bagasse können in Folgeproduktionen wiederverwendet werden. Für Recyclingpapier gilt, dass weniger Abfall bei der Produktion als bei Frischfaserpapier anfällt. 

Steinpapier ist von Natur aus sehr hell und daher werden keine Chemikalien benötigt, um dieses zu bleichen. Bei Papier aus Bagasse ist die Informationslage sehr dünn, doch was den Ausstoß von Methanemissionen und die Nutzung von Chlor angeht soll zumindest beides geringer als bei Frischfaserpapier sein. 

CO2 Emissionen 

Auch in Bezug auf Treibhausgase ist es schwierig genaue Angaben für Papier aus Bagasse zu finden. Laut einer Studie ist zumindest allgemein der Ausstoß geringer als bei Frischfaserpapier. Beim Steinpapier werden 482 kg Emissionen pro Tonne Papier freigesetzt und 886 kg für Recyclingpapier. 

Alle Papiere sind bedruckbar, obwohl sowohl das Papier aus Bagasse und das Steinpapier gänzlich holzfrei hergestellt werden und für sie daher keine Bäume gefällt werden müssen. Die Transportwege sind für das Recyclingpapier definitiv kürzer als beim Frischfaserpapier, da die Recyclingfabriken normalerweise in der Nähe vom Altpapier sind. Beim Steinpapier und dem Papier aus Bagasse hängt die Länge der Transportwege vermutlich vom Empfänger ab, da die Fabriken, zumindest für Bagasse dicht an denen der Zuckerproduktion liegen, weshalb kein weiter Transport der Rohmaterialien nötig ist. 

Fazit 

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Recyclingpapier anstelle von Frischfaserpapier zu nutzen, ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Doch schaut man sich den Wasser- und Holzverbrauch sowie die CO2-Emissionen und den Energieverbrauch an, wird klar, dass es noch nachhaltiger geht. Nämlich mit holzfreien Alternativen. Besonders für den privaten Gebrauch sind diese gut geeignet, da sie nicht schlechter als Frischfaser-und Recyclingpapier sind. Leider sind diese noch nicht weit genug verbreitet, um auch den Bedarf von größeren Unternehmen zu decken, daher ist für diese erstmal Recyclingpapier die nachhaltigste Lösung.

Mit ezeep jedoch geht das Drucken vollkommen CO2-neutral, da die Ausdrucke Kunden mithilfe von justdiggit.org kompensiert wird. Weitere Tipps wie der CO2-Ausstoß beim Drucken gesenkt werden kann, findest du hier. 

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