Platzbedarf in Coworking Spaces: So planst du effizient und flexibel

Coworking Spaces boomen – immer mehr Unternehmen, Start-ups und Freelancer entscheiden sich für flexible Arbeitsplätze statt klassischer Büros. Doch wie viel Fläche wird eigentlich benötigt, um einen Coworking Space sinnvoll zu betreiben? In diesem Beitrag erfährst du, welche Faktoren du bei der Planung beachten solltest und warum der Spagat zwischen gut genutzten Flächen und ruhigen Arbeitsbereichen so wichtig ist.

Bild von Serge Le Strat

Seit einigen Jahren wächst die Zahl neuer Coworking Spaces weltweit. Das Bedürfnis nach Austausch, Flexibilität und einer ansprechenden Umgebung ist ungebrochen. Dabei zeigt sich ein Trend zu hybriden Konzepten mit Gemeinschaftsflächen, Fokusräumen und Eventarealen. Wer heute plant, sollte also künftiges Wachstum im Blick behalten und ein Konzept schaffen, das sich an unterschiedliche Anforderungen anpassen lässt.

Kapazitätsplanung: Wie viel Platz für wie viele Coworker.innen?

Als grobe Faustregel kannst du von etwa 12 bis 15 Quadratmetern pro Person ausgehen, abhängig von der Art der genutzten Arbeitsplätze. Bei klassischen Einzelplätzen mit Schreibtisch darf es etwas mehr sein, während du in offenen Zonen oder Lounge-Bereichen weniger Fläche pro Person veranschlagen kannst. Wichtig: Plane immer auch Puffer ein, falls dein Space stärker nachgefragt wird oder du zusätzliche Angebote wie Workshops und Veranstaltungen ermöglichen möchtest.

Darüber hinaus bietet die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) in Deutschland einen rechtlichen Rahmen, an dem sich auch Coworking Spaces orientieren sollten. Hier wird zum Beispiel festgelegt, wie groß Arbeitsräume sein müssen, welche Anforderungen an Luft, Licht oder Belüftung bestehen und welche Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten sind. In anderen Ländern gelten vergleichbare Regelwerke, zum Beispiel die Richtlinien der Occupational Safety and Health Administration (OSHA) in den USA oder der Health and Safety Executive (HSE) im Vereinigten Königreich. In spanischsprachigen Ländern, wie beispielsweise in Spanien, ist der rechtliche Rahmen durch Gesetze wie das Real Decreto 486/1997, das Mindestvorschriften zu Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz definiert, festgelegt. 

Indem du dich mit den spezifischen Verordnungen deines Landes vertraut machst und sie bei der Planung deines Coworking Spaces berücksichtigst, stellst du sicher, dass du sowohl den gesundheitlichen als auch den rechtlichen Anforderungen gerecht wirst. So sorgst du dafür, dass sich deine Community in einem sicheren und professionellen Arbeitsumfeld entfalten kann. 

Flächennutzung vs. ungestörtes Arbeiten

Die beste Auslastung nutzt nichts, wenn sich die Coworker.innen ständig gestört fühlen. Viele Betreiber.innen setzen deshalb auf eine Mischung aus offenen Zonen und Rückzugsräumen. So kannst du gewährleisten, dass einerseits genügend Schreibtische verfügbar sind und andererseits konzentriertes Arbeiten, Telefonate oder Videokonferenzen ohne Ablenkung möglich sind. Eine klare Zonierung und gut geplante Raumaufteilung sind hier entscheidend.

Wichtige Infrastruktur und Services

Neben der Grundfläche für Arbeitsplätze sind Gemeinschaftseinrichtungen mindestens genauso wichtig: 

  • Sanitäranlagen: Bedenke, dass du pro 10 bis 15 Nutzer.innen mindestens eine Toilette einplanen solltest. 
  • Küchenbereich: Eine Teeküche oder sogar eine größere Küche sind beliebte Treffpunkte. Achte darauf, dass genügend Platz für Kühlschrank, Kaffeemaschine und Geschirrspüler vorhanden ist. 
  • Lounge- und Eventflächen: Ein gemütliches Sofa oder eine kleine Bühne können deinen Space aufwerten und zusätzliche Einnahmequellen bieten (z. B. Vermietung für Events). 

Brandschutz und gesetzliche Vorgaben

Je nachdem, wie groß dein Coworking Space ist, spielen Brandschutzbestimmungen, Fluchtwege und sonstige Sicherheitsvorschriften eine Rolle. Auch Mindestanforderungen für Beleuchtung, Belüftung und Raumhöhe solltest du kennen. Ein Austausch mit Architekt.innen oder dem örtlichen Bauamt lohnt sich, um alle Vorgaben einzuhalten und böse Überraschungen zu vermeiden.

Praxisbeispiel: Planungsschritte und Checkliste 

  • Bedarfsanalyse: Wie viele feste und flexible Arbeitsplätze werden benötigt? 
  • Zonierung: Welche Räume brauchen Ruhe, welche dürfen offen sein? 
  • Infrastruktur: Sanitäranlagen, Küche, Lounge, gegebenenfalls separate Meetingräume. 
  • Sicherheit: Brandschutz, ausreichende Fluchtwege, korrekte Beschilderung. 
  • Zukunftsfähigkeit: Skalierbare Lösungen und variable Möblierung für mögliche Erweiterungen. 

Fazit

Der richtige Platzbedarf in einem Coworking Space hängt stark von deinem Konzept, deinen Mitgliedern und regionalen Gegebenheiten ab. Als Betreiber.in solltest du eine Balance finden zwischen maximaler Flächenauslastung und ausreichendem Raum für konzentriertes Arbeiten. Ein gut durchdachter Space, der auch rechtliche Vorgaben erfüllt, schafft sowohl für Coworker.innen als auch für dich als Betreiber.in die besten Voraussetzungen. Denk immer daran, deinen Space flexibel zu halten, damit du schnell auf neue Trends und wachsende Nutzerzahlen reagieren kannst.